Martin Hueber: «Hotelis ist die Brücke zwischen den Profis»

Seit Juni 2025 verantwortet Martin Hueber als Direktor die Leitung von Hotelis in der Deutschschweiz. Mit seiner doppelten Expertise in der Hotellerie- und Gastronomiebranche sowie in der Personalvermittlung blickt er auf seinen Werdegang, die Herausforderungen des deutschsprachigen Marktes und die strategischen Prioritäten von Hotelis, insbesondere in den Bereichen Ausbildung und Digitalisierung.
Herr Hueber, Sie haben im Juni las Direktor die Leitung von Hotelis in der Deutschschweiz übernommen. Was hat Sie überzeugt, zu diesem auf Hotellerie und Gastronomie spezialisierten Unternehmen zu wechseln?
Nach mehr als 17 Jahren im selben Unternehmen spürte ich vor einigen Monaten, dass es Zeit für einen beruflichen Neuanfang war. Ich gönnte mir eine Auszeit und absolvierte anschliessend eine zertifizierte Weiterbildung an der Hochschule Luzern, um meine beruflichen Ziele mit meinen persönlichen Vorstellungen in Einklang zu bringen. Als mich dann Interiman-CEO Raphael Schmid und Hotelis-Direktor Lionel Fontaine kontaktierten, war ich sofort vom Projekt überzeugt. Hotelis ist ein Unternehmen, das nicht nur mit Leidenschaft für die Branche lebt, sondern auch von starken menschlichen Werten getragen wird. Ich wusste sofort, dass ich mich in diesem Umfeld einbringen und gleichzeitig auf meinen bisherigen Erfahrungen aufbauen könnte. Die Kombination meiner Berufslaufbahn in Hotellerie-Gastronomie und im HR entsprach genau dem gesuchten Profil.
Ihr Werdegang ist tatsächlich von einer doppelten Expertise geprägt. Welche Vorteile bringt das mit sich?
Ich komme aus der Praxis. Meine berufliche Laufbahn begann mit einer Kochlehre, danach studierte ich an der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern. Anschliessend wechselte ich in die Personalvermittlung, betreute Festanstellungen und temporäre Einsätze und übernahm zusätzlich Leitungs- und Strategieaufgaben. Dieser Weg ermöglicht es mir heute, sowohl die operativen Realitäten der Hotellerie-Gastronomie als auch die Dynamiken des Arbeitsmarktes zu verstehen. Der Vorteil dieser ganzheitlichen Sichtweise liegt darin, die Bedürfnisse von Unternehmen und Kandidaten gleichermassen zu erkennen und erfolgreich zusammenzubringen.
Wie sieht die aktuelle Marktsituation in der Deutschschweiz aus?
Es ist kein Geheimnis, dass die Hotellerie- und Gastronomiebranche in der Schweiz unter einem Mangel an qualifiziertem Personal leidet. Das ist eine der grössten Herausforderungen, der wir uns gemeinsam mit zahlreichen Partnern der Branche stellen. Dazu gehört auch Eldora, der Spezialist für Gemeinschaftsverpflegung, den wir bei seiner Expansion begleiten. Für uns eröffnet diese Zusammenarbeit spannende Wachstumschancen.
Wie wird Hotelis in der Deutschschweiz wahrgenommen?
Im Vergleich zur Romandie, wo die Marke in der Branche bereits bestens etabliert ist, sieht die Situation hier etwas anders aus. In der Deutschschweiz sind wir zwar in Bern und Zürich gut verankert, dennoch gibt es noch viel Potenzial. Der Wettbewerb ist intensiv, und die Praktiken unterscheiden sich hier deutlich von denen westlich des Röstigrabens. Beispielsweise ist der Markt stärker digitalisiert. Gleichzeitig haben Bereiche wie Housekeeping, die in der Westschweiz gut funktionieren, hier noch nicht denselben Stellenwert.
Welche strategischen Prioritäten verfolgen Sie, um die Präsenz der Marke zu stärken?
Unsere oberste Priorität ist, Sichtbarkeit und Marktanteile zu gewinnen. Dazu braucht es eine gezielte Präsenzstrategie, kombiniert mit der Modernisierung unserer Tools. Der systematische Einsatz digitaler Recruiting-Kanäle ist entscheidend, gerade im Temporärbereich, wo Schnelligkeit gefragt ist. Unsere Hotelis-App wird hier eine Schlüsselrolle spielen, denn sie ist die Brücke zwischen unseren Teams und den Kunden. Gleichzeitig darf das wichtigste Kapital nicht vergessen werden: unsere Mitarbeitenden. Ihre Bindung und Förderung ist zentral, denn ihre Expertise ist unsere grösste Stärke.
In den letzten Jahren haben sich die Erwartungen der Kandidaten deutlich verändert. Ist das eher eine Herausforderung oder eine Chance?
Für mich ist es eindeutig eine Chance. Themen wie Sinnsuche, Flexibilität oder Work-Life-Balance sprechen klar für unsere Jobs in der Branche. Sie bieten zahlreiche abwechslungsreiche Erfahrungen in dynamischen Teams und ebenso vielseitigen Arbeitsumgebungen. Junge Menschen mögen oft keine Routine. Die Hotellerie- und Gastronomiebranche eröffnet ihnen daher spannende Perspektiven. Dank der Hotelis Academy können wir zudem massgeschneiderte Weiterbildungen für alle Profile anbieten. Das ist ideal, um berufliche Übergänge zu begleiten, Kompetenzen zu fördern und die Attraktivität der Branche zu steigern.
Wie steht es um die Ausweitung der Hotelis Academy in der Deutschschweiz?
Im Juli 2025 haben wir in Zürich unsere erste Schulung durchgeführt. Weitere Module folgen im Herbst. Langfristig wollen wir ein breites Angebot an Kursen für unsere Mitarbeitenden sowie auch für unsere Kunden bereitstellen. Weiterbildung ist ein entscheidender Hebel, um Talente zu binden und die Branche insgesamt durch kontinuierliche Qualifizierung aufzuwerten.
Der Bereich Executive Search ist in der Romandie bereits gut etabliert. Wird dieser Bereich auch in der Deutschschweiz ausgebaut?
Absolut. Wir verfügen intern über zahlreiche erfahrene Mitarbeitende aus der Hotellerie- und Gastronomiebranche, die die Herausforderungen der Branche genau kennen und mit Entscheidungsträgern auf Augenhöhe kommunizieren können. Diese Expertise wollen wir verstärkt einsetzen, um der steigenden Nachfrage im Executive-Bereich gerecht zu werden. Die Deutschschweiz bietet hierfür, dank unserer Standorte in Bern und Zürich sowie künftig in weiteren Städten, ein enormes Wachstumspotenzial.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Wie verbringen Sie Ihre Zeit abseits der Arbeit?
Ich bin leidenschaftlicher Sport- und Naturmensch. Lange Läufe oder Bergwanderungen sind für mich die perfekte Möglichkeit, Energie zu tanken. Natürlich verbringe ich auch viel Zeit mit meiner Familie. Die Balance zwischen Beruf und Privatleben versuche ich dabei täglich zu leben.